22.3.15

Imponiergehabe der Funktionäre, oder: Wenn die Basis den Gehorsam verweigert

Bundesgeschäftsführer Leif Miller vom NABU pöbelt gegen die Jägerschaft... 

Mit einem derart massiven Protest von ca.15.000 Jägern am 18.3.2015 vor dem Düsseldorfer Landtag gegen das neue Landesjagdgesetz  hatte wohl niemand gerechnet.

Am wenigsten die Politiker  der rot-grünen Koalition und schon gar nicht die Funktionäre der Naturschutzverbände. Die Naturschutzverbände hatten vor dieser Demonstration schon geglaubt, die Jagdverbände aus den Verhandlungen herausgedrängt zu haben und sich als einzige kompetente Ansprechpartner in den Landesregierungen etabliert zu haben.

Mit der Großdemonstation am 18.3. meldeten sich die Jäger nun  zurück und Herr Lief Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU hat nichts Eiligeres zu tun, als an diesem Tag eine Pressemitteilung ins Netz zu stellen, die man getrost als Hetzschrift gegen die Jägerschaft ansehen kann.

Da ist von "Positionen aus der Märchenzeit" die Rede und von Jägern, die erst noch im 21.Jahrhundert ankommen müssen. Hier die Pressemitteilung im Ganzen.

... und Bundesgeschäftsführer des DJV pöbelt artig wie es sich für einen Funktionär gehört  zurück...

Da war es klar, dass der Geschäftsführer des DJV dem Kollegen vom NABU einen bösen Brief schickte, um die Anschuldigungen zu widerlegen. Mit einem offenen Brief an den NABU  ging er auf die Anschuldigungen ein.

Dass es sich hier um das übliche medienwirksame Geplänkel profilierungssüchtiger Funktionäre handelt, ist vielen Mitgliedern gar nicht klar ("Die Mitglieder der Jagd- und Naturschutzverbände sollen schließlich sehen, wofür sie die Geschäftsführergehälter bezahlen!!!) Dass sich unsere Funktionäre schon seit vielen Jahren von der Basis völlig entfernt haben und sich ausschließlich mit sich selbst beschäftigen,  wissen wir aus den klassischen Parteien und alt eingesessenen Verbänden. Dass diese "Kommunikationsstörung zwischen oben und unten" auch in unseren jungen, modernen und vor allem basisdemokratisch strukturierten Naturschutzverbänden ebenso weit fortgeschritten ist, verwundert einen dann doch. Erkennbar wird diese "Verbandssklerose" erst, wenn man den Brief des NABU Mitglieds Jens-Werner Dettmanns liest.

Der Brief des NABU Mitglieds Jens Werner Dettmann zeigt allzu deutlich auf, dass die Basis der aktiven Jäger und Naturschützer von den medialen Grabenkämpfen der bezahlten Verbandsspitzen die Schnauze gestrichen voll haben. Die Basis, sowohl der Jäger als auch der Naturschützer, möchten ihre (ehrenamtlichen) Tätigkeiten in Ruhe ausüben. Wer die Basis der Verbände gegeneinander aufhetzt, um sich dabei zu profilieren, hat in den Verbandsspitzen der Jagd- und Naturschutzverbände als Geschäftsführer nichts zu suchen!

Nachfolgend der Brief des NABU Mitglieds  Jens-Werner Dettmann an den Bundesgeschäftsführer des NABU, Herrn Lief Miller, der allen Verbandsgeschäftsführern zu denken geben sollte!

waidmannsheil

Euer

stefan  
 

... nur  NABU Mitglied Jens Werner Dettmann hat von der Profilierungssucht seines obersten Verbandsfunktionärs die Schnauze gestrichen voll!!!


Sehr geehrter Herr Miller, 

darf ich Ihnen heute mal einen Vogel zeigen? 


Als ehrenamtlicher Beringer, engagierter Naturschutzwart und begeisterter Naturfotograf habe ich natürlich auch viel mit den Jägerinnen und Jägern zu tun. Bei vielen Arbeitseinsätzen in Wald, Feld und Flur stehen die Jägerinnen und Jäger längst mit dem Spaten bei Fuß, packen mit an und gestalten neue Lebensräume auch für geschützte Arten. Sie alle leisten mit der intensiven Raubwildbejagung in Küstenvogelschutzgebieten und bei anderen Artenschutzprojekten einen sehr wichtigen Beitrag für das Erreichen der Schutzziele und opfern dafür gern einen Großteil ihrer Freizeit. Sie, als NABU-Bundesgeschäftsführer beklagen den Rückgang der Artenvielfalt in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft, machen dafür aber allein die Landwirte verantwortlich. Dank der erfolgreichen Ausrottung der Tollwut haben wir seit Ende der 80’er Jahre ein Vielfaches an Füchsen in der Landschaft. Marderhunde, Waschbären und Minke sind ebenfalls auf dem Vormarsch. Auch bei den Rabenvögeln gab es reichliche Bestandszuwächse. Das alles hat Folgen für die Artenvielfalt, die man den Landwirten nur schwerlich anlasten kann. Das wirksame Gegenmittel heißt Jagd, die der NABU in seinen Schutzgebieten als „Prädatorenmanagement“ bezeichnet und durchführt. Jägerinnen und Jägern wollen Sie aber verbieten, Füchse, Waschbären, Marderhunde, Minke und Marder weiterhin mit Fallen fangen zu dürfen?! Warum stellen Sie die Menschen an den Pranger, die im Stillen die Arbeit erledigen, ohne die es in der heimischen Natur schon längst sehr still geworden wäre? Dass die Bejagung streunender bzw. verwilderter Hauskatzen ein Reizthema ist, wissen ihre grünen Freunde sehr genau. Denn sie nutzen den Kuscheltierfaktor allzu gern zur dumpfen Stimmungsmache gegen die Jagd in Deutschland. Wider besseren Wissens steigen Sie, ohne Not, mit ins Boot der Jagdgegner, lassen sich auf dem grünen Fluss weit abtreiben und singen mit ihnen gemeinsam das Lied von der hölzernen Wurzel, anstatt kräftig gegen den Strom zu rudern um vernünftige Ziele zu erreichen. Das ebenfalls sensible Thema "Wolf" bezeichnen Sie als, Zitat: "Lackmus-Test" und verkünden weiter "Der Umgang mit dem Rückkehrer wird zeigen, ob die Jägerschaft in der Gegenwart ankommt oder weiter Positionen aus der Märchenzeit aufrechterhalten will“ Für viele der Jägerinnen und Jäger, ist dies dagegen eher ein Test der Glaubwürdigkeit des NABU. Ihr Verband verdient am Verkauf von sogenannten "Wolfspatenschaften". Was von diesem Geld kommt bei den Wanderschäfern bzw. den Schäfereibetrieben an? Während Ihre Agitatoren fleißig durch das ganze Land reisen, um die Wiederkehr der Wölfe, geschickt und sehr erfolgreich zum Spendensammeln zu nutzen, bleibt der eigentlich betroffene Schäfer schutzlos im Regen stehen. Es ist wohl eher höchste Zeit für einen Lackmus-Test in Ihren Reihen! Solange Sie öffentlich Wasser predigen und gleichzeitig Wein trinken, bleibt mein NABU- Basecap fein sauber an der Flurgarderobe hängen. Denn der Frust, der mir während des Tragens inzwischen bei der Begegnung mit Schäfern, Mutterkuh- Haltern und Landwirten entgegenschlägt, ist keine gute Basis für eine Zusammenarbeit in der Natur. Der große NABU- Aufkleber, an der Heckscheibe meines Autos ist längst mit einem roten Schriftzug überklebt, auf dem in roten Lettern "NEIN, Danke!" steht. Ich war über eine sehr lange Zeit gern Mitglied im NABU, habe mein Wissen um die Vogelwelt mit viel Freude an FÖJ-ler, Studenten und Praktikanten im NABU- Wasservogelreservat Wallnau weitergegeben und diverse Küstenvogelschutzgebiete an der Ostseeküste mitbetreut. Was mir während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit dort aber immer wieder begegnete, waren Arroganz und Hochmut von einigen Leuten, die mit ihrer abgehobenen Art dem NABU eigentlich nur schaden. Mir tun meine langjährigen Freunde Martin Altemüller und Norbert Schmell sehr leid, denn alles, was die Beiden an wirklich guter Öffentlichkeitsarbeit dort leisten, wird von den "Schwebenden" wieder mit dem Hintern eingerissen! Schade!
P.S. Der kleine Vogel, den ich Ihnen hier zeige, ist eine junge Möwe, welche ohne die intensive Prädatorenbejagung, sicherlich gar nicht geschlüpft wäre.


Gern hätte ich Ihnen einen großen Vogel gezeigt, aber die Seeadler sind gerade erst mitten im Brutgeschäft!


Herzliche Grüße!


Jens-Werner Dettmann

14.3.15

Die flächendeckende Wiedereinbürgerung des Wolfes bedroht die Offenlandflächen als Teil unserer Kulturlandschaft

Offenlandflächen, wie hier das Niederoderbruch, sind das Herzstück unserer Kulturlandschaft. Ihr Artenreichtum ist einzigartig. Erst die Beweidung durch die Viehhaltung sichert diese vom Menschen geschaffenenen Flächen und ihre vielfältige Flora und Fauna
Photo: Johannes Nölke

Seit einigen Monaten nun häufen sich die Meldungen über Wolfsrisse auch in Gebieten, in denen der Wolf bisher noch nicht oder eher selten angetroffen wurde. Auch beschränken sich die Risse noch überwiegend auf Schafe, die auch im Winter ohne Stall auskommen. Zur Beruhigung Seitens der Politik und der Wolfsbefürworter werden den Viehhaltern großzügige Entschädigungszahlungen versprochen.

Scheinbar hat sich aber noch kein einziger Befürworter der Wiederenbürgerung des Wolfes über die Pflege unseres Offenlandes durch die Weidewirtschaft Gedanken gemacht. Auch hier wird wieder erkennbar, wie wenig Kenntnisse bezüglich unserer Kulturlandschaft und deren Erhalt bestehen. Seit vielen Jahrhunderten werden die der Natur abgerungenen Offenlandflächen durch die Beweidung durch Vieh gepflegt. Unterbleibt die Pflege, kommt es zur Verbuschung und Verwilderung. Eine unfreiwillige Renaturierung von Teilen unserer Kulturlandschaft  wäre die Folge. Die Offenlandpflege durch die Weidewirtschaft wird überwiegend ökologisch betrieben, um eine hohe Artenvielfalt auf den Flächen zu gewährleisten. Dadurch wird nicht nur ökologisch wertvolles Vieh gehalten und produziert, auch der Arten- und Naturschutz und die seit Jahren geforderte Biodiversität wird gefördert. Durch das Offenland, ursprünglich durch den Menschen durch Rodung und Trockenlegung geschaffen, entstanden völlig neue Biotope. Durch eine weitestgehend extensive Bewirtschaftung durch die Weidewirtschaft wird dieser weltweit einmalige Teil unserer Kulturlandschaft erhalten.

Doch was passiert, wenn immer mehr Bauern, die unser Offenland mittels Weideviehnutzung pflegen, die Viehwirtschaft wegen häufiger Wolfsrisse einstellen?

Sie liefern nicht nur ökologisch wertvolles Fleisch, sie pflegen auch die Offenlandflächen unserer Kulturlandschaft. Winterharte Gallowayrinder

Bei der großzügig angebotenen Entschädigung bei Wolfsrissen durch die Landesregierungen kann nicht darüber hinweg gesehen werden, dass ein Landwirt irgendwann die Lust an seiner Landwirtschaft verliert, schließlich will er das erzeugte Vieh verkaufen. Zumindest ist es nicht seine primäre Aufgabe, Entschädigungszahlungen zu beantragen. Und schon gar nicht kann es seine Hauptaufgabe sein, für unsere wiedereingebürgerten Wölfe das Futter zu produzieren. Schnell könnte der Entschluss reifen, die komplette Viehhaltung auf Offenlandflächen einzustellen, die Pachtverträge nicht zu verlängern  und die Flächen sich selbst zu überlassen. Diese wäre für unsere Offenlandflächen und dem damit verbundenen Natur- und Artenschutz der Supergau! Schon nach wenigen Jahren wären diese ökologische wertvollen Flächen durch Verbuschung und Versumpfung unwiederbringlich verloren.

Es ist dringlicher denn je, dass sich unsere Politker und Naturschutzverbände intensiv mit der Problematik "Die Wiedereinbürgerung des Wolfes und dessen Auswirkungen auf die Pflege unserer Offenlandflächen" langfristig auseinander zu setzen. Alleine großzügige Versprechungen, Entschädigungszahlungen zu leisten, mögen die Gemüter kurzfristig beruhigen, sie reichen aber für eine langfristige Lösung des Problems nicht aus!

waidmannsheil

Euer

stefan