15.12.09

RP-Online sieht in der Schwarzwildüberpopulation eine PR-Kampagne der Jägerschaft

Wenn man das Internet durchsucht, findet man nicht selten sehr eigentümliche Artikel zu lesen.

Dies liegt zum einen daran, dass heute jeder ohne finanziellen Aufwand dort alles publizieren kann, was ihm gerade einfällt. Zum anderen tummeln sich im Internet massenhaft selbsternannte Aufklärer und Weltverbesserer, ohne jemals die Ausbildung des Journalisten absolviert zu haben.
Kurzum: Vielen Autoren im Internet fehlt es, im Gegensatz zu den klassischen Medien, an Professionalität bezüglich Recherche und Schreibstil. Gerne rühmen sich die Printmedien mit dieser fachlichen Qualifikation ihrer Mitarbeiter.
Doch was Herr Peter Baum von der Onlineredaktion der Rheinischen Post zum Thema Schwarzwildbejagung ins Internet gestellt hat, straft die klassischen Printmedien und ihre Behauptung einer professionellen Recherche Lügen.

Herr Peter Baum will allen Ernstes den Lesern der Onlineausgabe der Rheinischen Post glaubhaft machen, dass es sich bei den zahlreichen Berichten über die Zunahme der Schwarzwildpopulation um eine PR Aktion der Jagdverbände und Waffenlobby handelt!

Als Beweis, dass die Überpopulation eine Erfindung der Jägerschaft sei, führt er eine revierübergreifende Drückjagd mit 100 Jägern an, bei der der nur 5 Stück Schwarzwild zur Strecke kamen.

Ich habe mir erlaubt, nachfolgende email an die Onlineredaktion der Rheinischen Post zu senden.

waidmannsheil

Euer

stefan



Lieber Herr Baum,

zu Ihrem Artikel "Hundert Jäger erlegen 5 Wildschweine" will ich nachfolgend Stellung nehmen.

Den Beweis, dass sich die Schwarzwildpopulationen explosionsartig entwickelt haben, will ich hier nicht führen. Mit einer Internetrecherche können sie den Anstieg der Strecken, der Verkehrsunfälle und der Wildschäden durch Schwarzwild selbst recherchieren. Dazu sollten Sie als Publizist selbst in der Lage sein. Bitte tun Sie dies aber in Zukunft bevor Sie einen Artikel schreiben.

Als Mitarbeiter einer regionalen Zeitung sind Sie zu einer objektiven Berichterstattung verpflichtet. Dies Pflicht haben Sie nachweislich in Ihrem Artikel verletzt. Vielmehr kommt in Ihrem Artikel eine Polemik zum Ausdruck, die man nur von Internetauftritten der Jagdgegner kennt.

Der Gipfel ist aber, dass Sie allen Ernstes behaupten, dass die Jagd- und Waffenlobby die Berichte über den Populationsanstieg des Schwarzwildes in die Öffentlichkeit lanciert, um für ihre Sache zu werben.

Nun tummeln sich im Internet zahlreiche Weltverschwörungstheoretiker, die auch große Zugriffe auf Ihre Seite verzeichnen. Ich bitte Sie aber, wenn Sie solche Mutmaßungen äußern, so tun Sie dies auf einer eigenen Homepage oder auf einer Seite der Jagdgegner, aber nicht auf dem Onlineportal der Rheinischen Post.

Mit freundlichen Grüßen



Stefan Fügner

2 Kommentare:

Hunsrückwilderer hat gesagt…

Hallo Stefan.

ich weiß nicht genau, ob Du da wirklich richtig liegst. Der Bericht wurde auf opinio veröffentlicht und das ist soweit ich weiß ein Leserportal der rheinischen Post. Der Verfasser hat dort schon einiges über die Jagd geschrieben. Es ist aber in der Tat etwas verfänglich, weil man meint des Bericht eines seriösen Journalisten vor sich zu haben, während es sich in Wirklichkeit um eine Art Leserbrief handelt. Aber Du hast Recht mit Deiner Reaktion.

Gruß und W@idmannsheil,

Hunsrückwilderer

doclipps hat gesagt…

Stefan,
"was kümmert es die Sau, wenn sich der Baum an ihr reibt" - oder so ähnlich, oder?

Aber Spass beiseite - der Herr Baum ist, glaube ich wie Hunsrückwilderer, kein Redakteur, sondern Leserbriefschreiber, und vor allem ist eindeutig ein Jagdgegner. Die zeichnen sich ja bekanntlich, wie die meisten Naturschützer, dadurch aus, dass sie von dem, womit sie sich lauthals beschäftigen, nix verstehen (ich habe in meinem Revier schon "Tierschützer" erlebt, die genau zwei (!) Raubvogelarten kannten: das eine ist der Bussard, und das andere isser nich!).
Gegen den unreflektierten Unsinn der selbsternannten Naturschützer, Tierschützer, Veganer usw. ist halt nur das Kraut der geduldigen Aufklärung von deren Zielgruppen gewachsen, sie selbst sind belehrungsresistent.

GuWH
Wolfgang Lipps