13.11.09

LJV Nordrhein-Westfalen setzt Lokalfilz am Niederrhein ein Ende

Wir kennen es aus vielen Teilen der Republik:
Gerne versorgt die Kommunalpolitik wohlverdiente Mitglieder mit Posten in zuvor geschaffenen GMBH. Ein besonders häufig vorkommendes Konstrukt ist die kommunaleigene Wirtschaftsförderungs GMBH.
Im Aufsichtsrat sitzen Politiker aller Coleur und die Geschäftsführung wird dann auf Personen übertragen, denen man sich zu Dank verpflichtet fühlt oder von denen man sich in der Zukunft Loyalität erhofft.
Die Erfolge dieser WFG sind oft zweifelhaft und der Bürger fragt mit Recht, ob es hier immer mit rechten Dingen zu geht.
Solch ein Postenschacher im nordrhein-westfälischen Niederrhein hat nun aus jagdlicher Sicht ein ganz besonderes Geschmäckle bekommen.

Rolf Adolph ist nicht nur Geschäftsführer der WFG im niederheinischen Kreis Viersen, sondern auch Jäger. Zudem hat die WFG des Kreises Viersen die alte Tongrube "Brachter Depot" erworben, um sie der "Tonindustrie zu sichern"

Und wenn man gute Kontakte in die Politik hat, so hat Adolphs gedacht, dann kann man auch gleich die von der WFG erworbene alte Tongrube Brachter Wald pachten. Schließlich braucht der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft ein angemessenes Jagdrevier.

Doch ähnlich wie die Feudalherren im Absolutismus züchtete Adolphs erst einmal Damwild in großen Mengen heran, schließlich war ihm das Angebot des vorhandenen Wildes nicht genug. Doch anstatt zu jagen wurde gefüttert und der Wildbestand schoss in nicht mehr überschaubare Höhen, weshalb sich schließlich der Kreistag in einer Sitzung mit dem ausufernden Damwildbestand befassen musste, nachdem der Amtstierarzt des Kreises Viersen eine Sperrung des Depots aus Tierschutzgründen Ende Mai anordnete und Damwild in teilweise jämmerlichem Ernährungszustand vorfand.

Doch mehrere Monate vergingen, ohne dass aus den Zuständen Konsequenzen gezogen wurden.

Scheinbar waren die Proteste der örtlichen Jägerschaft aber derart groß, dass nun der Landesjagdverband Nordrhein Westfalen sich zum Handeln gezwungen sah und den Einzug des Jagdscheins von Adolphs bei der zuständigen Unteren Jagdbehörde beantragte.

Bleibt zu hoffen, dass der Antrag positiv beschieden wird und die peinliche Provinzposse vom Niederrhein endlich ihr Ende findet.
Erschreckend ist die Feigheit aller Akteure am Niederrhein, die jahrelang diesem Treiben zusahen und wegsahen. Selbst als die Zustände auf der Tagesordnung des Kreistages gesetzt wurden und allen Mitgliedern des Kreistages bewusst wurde, welche Auswüchse dieser niederrheinische Politfilz angenommen hatte, besaß dort keiner den Mut, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.


Vom harten Durchgreifen des LJV Nordrhein-Westfalen in die "niederrheinischen Zustände" berichtet das Oninemagazin der Grenzland-Nachrichten

waidmannsheil

Euer

stefan



Verliert Adolphs Jagdschein?
von Thomas Hoffmann

Grenzland/Brüggen. Der Landesjagdverband greift durch: Die Zustände im Brachter Depot (die GN berichteten fortlaufend) wollen die Jäger nicht mehr länger dulden. Sie fordern massive Konsequenzen: Der Verband hat bei der Unteren Jagdbehörde im Kreis Viersen beantragt, Rolf Adolphs den Jagdschein zu entziehen.

„Es ist richtig, dass wir diesen Antrag gestellt haben“, berichtete Christof Marpmann - offen und deutlich. Marpmann ist Hauptgeschäftsführer des Verbandes, der in Dortmund sein Zuhause hat. Der Landesjagdverband (LJV) ist Organisation und Vertretung der nordrhein-westfälischen Jäger. „Und als solcher haben wir das Recht, diesen Antrag zu stellen“, betonte Marpmann.

Im Visier der Jäger stehen die beiden Jagdreviere, die die Kreis-Viersener Wirtschaftsförderungsgesellschaft an ihren eigenen Geschäftsführer Rolf Adolphs verpachtet hat. Die Vorwürfe des LJV sind hart. „Wir haben Kenntnis davon“, sagte Marpmann, „dass es durch den Jagdpächter jahrelange, massive Verstöße gegen jagdrechtliche Fütterungsvorschriften gab.“ Das heißt: Hier ist - entgegen den gesetzlichen Bestimmungen - gefüttert worden. Eine Tatsache, die lange den überhöhten Wildbestand übertüncht hat. Das aber ist noch nicht das Ende der Vorwürfe. „Nach unserem Kenntnisstand“, fuhr der LJV-Mann fort, „ist davon auszugehen, dass der Pächter über Jahre hinweg den erforderlichen Damwild-Abschuss nicht oder nicht vollständig erfüllt hat.“ Damit noch nicht genug: „Es kam zu eklatanten Verstößen gegen die Grundsätze der deutschen Waidgerechtigkeit.“ Der Begriff klingt antiquiert, meint aber ein modernes Selbstverständnis der Jäger: Hier stehen die Achtung vor der Kreatur, der faire Umgang mit Wild und Natur im Mittelpunkt. Ein Verstoß gegen diese Grundsätze ist in Jägerkreisen nicht duldbar.

„Wir haben diesen Antrag gestellt“, erklärte Marpmann, „wir haben damit das getan, was nötig und konsequent ist, und das, was möglich ist. Jetzt warten wir die behördlichen Ermittlungen ab. Bisher haben wir von der Unteren Jagdbehörde noch nichts gehört.“

Die hüllt sich in Schweigen. „Haben Sie Verständnis dafür“, bat Kreissprecher Kaspar Müller-Bringmann, „dass wir bei Jagdscheinen genausowenig Auskunft geben wie bei Führerscheinen. Das ist Privatsache.“ Genausowenig ist von Müller-Bringmann als Sprecher der WFG zu erfahren.

Würde Rolf Adolphs seinen Jagdschein verlieren, müsste er auch seine Reviere im Depot aufgeben. Nach dem Bundesjagdgesetz ist der Jagdschein nämlich Voraussetzung für die „Jagdpacht-Fähigkeit“.

Auch an anderen Stellen im Depot rumort es kurz vor dem Winter kräftig. Dr. Marco Fuchs klagt in seinem Revier über die Galloway-Rinder. „Ich bringe teure Futterrüben aus, um in der Notzeit das Damwild durchzubringen“, sagte er, „aber ich werde immer von einem vierstimmigen ‘Muuh’ begrüßt. Die Kühe machen sich über das Futter her, bleiben auch dort und koten am Ende alles voll - und das Damwild geht leer aus.“

Weitere Berichte zum Thema:

Das Onlinemagazin RP Online berichtet über das Jagdgatter im Brachter Wald unter den Titeln:
18.6.2009 "Zum Abschuss freigegeben"

18.6.2009 Kommentar:"Kreis Viersen: Waidmannsheil"
24.10.2009:
Kreis Viersen:"Alle Fakten auf den Tisch. Kritik vom BUND"
26.11.2009
:Jagdschein in Gefahr
26.11.2009:Kommentar:"Für die Bürger im Kreis unerträglich"
1.12.2009: WFG soll kündigen
12.12.2009: Jagdverband ist Erklärung "zu dürftig"
16.12.2009: Grüne richten Fragen an den Landrat


Weiter Berichte zum Thema Jagdgatter:

ÖJV Hessen fordert Abschaffung des "Jagdbordells Reinhardswald"

"Rekordhirsch Burlei" beschäftigt weiterhin die österreichische Öffentlichkeit

Niederösterreichische Jäger starten Initiative zur Abschaffung von Jagdgattern


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