10.1.09

Frischling mit Schweinepest infiziert

Nun ist es Gewissheit: Die Behörden melden offiziell den ersten Schweinepestbefund bei einem Stück Schwarzwild. Als erster Kreis wurden Teile des rheinisch-bergischen Kreises als gefärdeter Bezirk ausgewiesen.
Bleibt zu hoffen, dass es der letzte Befund bleibt. Eine Ausbreitung unter dem Schwarzwild bei dem momentanen Beständen will man sich gar nicht vorstellen.

waidmannsheil

Euer

stefan


Vom ersten Schweinepestbefund bei einem Frischling berichtet das Onlinemagazin der Kölnischen Rundschau:

Frischling mit Schweinepest infiziert

von Anna Maria Beekes

Aufregung im rheinisch-bergischen Kreis: Ein Krisenstab ist einberufen worden, fast der halbe Kreis gilt als "gefährdeter Bezirk". Der Grund: Die Schweinepest ist ausgebrochen.

RÖSRATH - Ein Jagdaufseher hatte an Weihnachten einen abgemagerten und offensichtlich kranken Wildschwein-Frischling in Rösrath gefunden und „erlöst“. Das Tier wurde vom staatlichen Veterinäruntersuchungsamt und vom Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems untersucht.

Gestern der schockierende Befund: Schweinepest. Betroffen sind Rösrath sowie südliche Teile Overaths und Gladbachs. Kreisveterinäramts-Leiter Thomas Mönig machte den Ernst der Lage deutlich: „Es handelt sich um einen neuen Virustyp, der bisher nicht gelistet ist.“

Grund zur Hysterie besteht laut Landrat Rolf Menzel jedoch nicht: Das Virus ist für den Menschen ungefährlich. Hausschweine können jedoch befallen werden, und von denen gibt es immerhin knapp 2000 im „gefährdeten Bezirk“. Alle Schweinehalter in der Region werden in den kommenden Tagen Besuch von einem Tierarzt erhalten, der den Schweinen Blut abnimmt. Bis nicht eindeutig geklärt ist, dass ihre Tiere nicht infiziert sind, unterliegen die Halter von Mast- und Zuchttieren Handelsbeschränkungen. Und auch danach muss jedes Tier, das den Betrieb verlassen soll, untersucht werden. „Der wirtschaftliche Schaden ist immens“, sagt Kreislandwirt Lothar Stinn. Wie es zum Ausbruch der Krankheit kommen konnte, weiß zurzeit niemand. Wahrscheinlich ist laut Mönig aber die Ansteckung durch Speisereste - also indirekt durch den Menschen. „Dazu reicht eine Scheibe einer ausländischen Wurst, die im Gelben Sack landet und in den Wald geschleppt wird“, machte Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein als Vorsitzender der Kreisjägerschaft deutlich.

Es ist laut Mönig aber unwahrscheinlich, dass die bergischen Hausschweine befallen sind. „Die meisten Tiere sind wegen des Wetters im Stall, und sie haben ohnehin nur sehr selten Kontakt zu Wildschweinen.“ Aber: Das Virus kann eben auch über einen „Dritten“, etwa den Menschen, von Wild- zu Hausschwein übertragen werden.

In der Verantwortung stehen jetzt vor allem die Jäger, wie Sayn-Wittgenstein betonte. Sie sollten die noch bis Ende Januar geltende Jagdzeit nutzen, um gezielt Wildschweine zu schießen. „Die Zeit ist günstig, durch Schnee und Mondschein sind die nachtaktiven Tiere besser zu erwischen.“ Erik Backhausen, Geschäftsführer der Jägerschaft, deutete sogar an, die Jagdzeit könne im Fall einer Weiterverbreitung verlängert werden.

Außerdem werden Impfköder ausgelegt, die nach rund zwei Wochen bei den Tieren anschlagen. Allerdings dürfen Hausschweine nach einer EU-Richtlinie nicht geimpft werden, was die Bekämpfung deutlich erschwert. „Das wird keine Sache von ein paar Monaten“, machte Mönig deutlich. Der Ausbruch der Schweinepest in Euskirchen und Ahrweiler beweist das: Rund fünf Jahre brauchte es dort, um die Seuche einzudämmen.

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