29.5.07

Infrarotkamera auf der Wildbrücke über die A11 liefert erste Ergebnisse

Wildbrücke über die A11 bei Eberswalde








Photo: Wolfgang Fredrich
www.brueckenweb.de




Wildschutzzäune verhindern zwar Wildunfälle, aber auch den natürlichen Drang des Wildes zu wandern. Sie sind deshalb auch nur eine Teillösung.

Als man im Jahre 2004 eine Wildbrücke über die A11 bei Eberswalde errichtete, rief dies ob der Baukosten von 2,8 Millionen Euro auch zahlreiche Kritiker auf den Plan. Sicherlich sind solche Baukosten, die alleine dem Wild zugute kommen, nur selten zu rechtfertigen.

Verläuft aber eine Schnellstraße durch große zusammenhängende Waldgebiete und zerstört durch das Zerschneiden der Landschaft die Wechsel der Wildtiere, so ist zumindest an diesen wenigen Orten der Bau gerechtfertigt.

Die ersten Auswertungen der Infrarotkameras beweisen, wie stark die Wildbrücke angenommen wird und wie wichtig diese Wildbrücken in wildreichen Landschaften sind. Das natürliche Wanderverhalten der Wildtiere scheint doch größer zu sein, als bisher angenommen.

Über die erste Auswertungen der Wildbewegungen auf der Wildbrücke über die A11 berichtet der europaticker:

Rund 4.500mal verzeichneten Infrarotkameras der Landesforstanstalt Eberswalde Wildtiere auf Brandenburgs erster Wildbrücke über der A 11 zwischen Joachimsthal und Pfingstberg. Mit Abstand häufigster Nutzer war weibliches Damwild mit seinen Kälbern gefolgt von Wildschweinen und Feldhasen. Eher scheu zeigte sich dagegen Rotwild.
Bisher wurde nur eine Querung im Dezember 2006 protokolliert. 400mal waren unbefugt Menschen unterwegs. Sie werden hier als Störfaktor wahrgenommen. Dennoch gilt das Projekt unter den Fachleuten als großer Erfolg: Zerschnittene Naturräume diesseits und jenseits der Leitplanken werden dank der Brücke wieder miteinander verbunden.


Wildschutzzäune erhöhen die Verkehrssicherheit, verhindern jedoch gleichzeitig die für Wildtierarten mit hohen Raumansprüchen überlebenswichtige Wanderung zwischen ehemals unzerschnittenen Lebensräumen. Die 2005 fertig gestellte „grüne" Brücke besteht aus Stahlbeton, über den eine Spezialfolie gelegt und der anschließend mit Sand und Mutterboden abgedeckt sowie mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt wurde. Ihre Baukosten lagen bei etwa 2,8 Mio. Euro. Mit einer Länge von 80 Metern und einer Breite von 50 Metern ermöglicht sie allen Tieren ein gefahrloses Überqueren der Fahrbahnen.


Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Wildtiere ruhig
über die Brücke ziehen und viele dabei sogar Nahrung aufnehmen, ein Indiz für die Akzeptanz des Bauwerkes im Wildlebensraum. Noch überwiegen die nächtlichen Querungen, aber mit zunehmender Vegetationsentfaltung auf der Brücke wird sich auch dies ändern. Die Störungen durch neugierige Spaziergänger, Jogger, Rad-, Moped- und Autofahrer haben seit der Sperrung von Waldwegen erfreulicherweise nachgelassen, so dass davon auszugehen ist, dass bald noch häufiger Wildtiere und insbesondere das sensible Rotwild tagsüber die Wildbrücke nutzen werden.
Die Beobachtungskameras bleiben im Sinne einer langfristigen Erfolgskontrolle weiter im Einsatz.


waidmannsheil

Euer

stefan




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