14.1.07

Jagdreisevermittler beackern die Servicewüste Deutschland

Betrachtet man in den einschlägigen Jagdmagazinen die Anzeigen unter der Rubrik "Jagdreisen", so wird einem Leser schnell deutlich:

Der überwiegende Teil der Jagdreisevermittler bietet Jagdreisen ins ferne Ausland an. Es überwiegen die Jagdreiseländer Afrika und Osteuropa. Aber auch Länder, von denen der normale Bürger noch nie etwas gehört hat, gehören zum Angebot der Vermittler von Jagdreisen. Dort kann man dann auf Wild jagen, das selbst dem Altjäger als jagdbares Wild bisher noch gar nicht bekannt war.

Erstaunlich hingegen ist es, dass Jagdreisen innerhalb Deutschland, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Auch bei der Internetrecherche zeigt sich das gleiche Bild. Es werden Jagdreisen über den ganzen Globus angeboten, Jagdreiseangebote in deutsche Jagdreviere finden man selten.

Und das, obwohl Deutschland nicht nur zu den dichtbesiedeltesten Ländern der Welt zählt, sondern auch zu den wildreichsten!

Die Forstverwaltungen von Brandenburg und Sachsen bieten ihre Drückjagdstände auf einer eigenen Homepage an. Auch Einzelabschüsse werden angeboten.

Nach einem Pauschalangebot, das zusätzlich zur Jagd auch die Übernachtung mit Frühstück anbietet, sucht man vergebens. Auch der Gastronomiebetrieb, in dem das nach der Jagd übliche Schüsseltreiben stattfindet, wird weder erwähnt, noch ist die Bewirtung Bestandteil eines Pauschalangebotes. Immerhin kann man in einem Forstamt eine Jagdhütte mieten, allerdings muss man sich selbst versorgen.

Bei dem Jagdreiseveranstalter Hubertus Jagdreisen GMBH sieht es bezüglich "Jagen in Deutschland" noch bescheidener aus. Ganze 3 Staatsreviere in 2 Bundesländern stehen zur Auswahl. Auch hier werden lediglich umfangreiche Abschusspreislisten im Internet veröffentlicht, mit dem Hinweis, um Übernachtungsmöglichkeit möge man sich selber kümmern!

Beim Besuch der Internetseite des Jagdreisebüros Westfalia-Jagdreisen stößt man bei dem Klick auf "Jagdländer" auf die Verlinkung "Deutschland"und findet dort nur ein einziges Angebot. Es ist eine pdf Datei des Bundesforstamtes Baumholder. Aber auch hier keinerlei Angebote von Hotels, Gastronomiebetrieben und sonstiger Unterbringungsmöglichkeiten.

Stattdessen folgende Hinweise:

"Hundemeuten sind sehr teuer und bei fast jeder Jagd werden Hunde geschlagen.
Wir bitten Sie deshalb, bei der Jagdscheinkontrolle einen Beitrag von 5,00 Euro zu zahlen. Dieses Geld wird nach der Jagd unter den Hundeführern verteilt. Vielen Dank."

und:

"Sie können morgens, wenn Sie am Schüsseltreiben teilnehmen, einen Essengutschein kaufen (10 Euro)"


Bei diesem "Jagdangebot" des Bundesforstamtes Baumholder stellt sich mir nur eine Frage:

"Geht´s noch peinlicher?"


Da loben die Printmedien der Jägerschaft in fast jeder Ausgabe den mühevollen Einsatz unserer Hundeführer und das Bundesforstamt Baumholder degradiert die Hundeführer zu Almosenempfängern! Wohlgemerkt, bei den 5,00 Euro handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Jagdgäste. "Wir bitten..." heißt es dort!

Zwar erheben die Forstämter fleißig "Jagdbetriebskostenbeiträge", verschweigen aber, dass zu den Jagdbetriebskosten auch die Kosten für Jagdhunde gehören und aus diesen Einnahmen zu begleichen sind!

Der angebotene Essengutschein erinnert mich an meine Studienzeit, in der ich auch durch den Erwerb eines Essengutschein am verbilligten Mensa-Essen teilnehmen durfte!

Mit diesen Abschusspreislisten im Internet der staatlichen Forstämter tut sich weder die Jägerschaft, noch die Jagdreisevermittler einen Gefallen. Mag der postalische Versand dieser Abschusspreislisten an Jäger noch angehen, welche Auswirkungen deren Veröffentlichung im Internet bewirkt, scheint den Verantwortlichen nicht bewusst zu sein.

Das einseitige Anbieten von Abschusspreislisten ist aus meiner Sicht hochgradig ansehensschädigend für die Jägerschaft und Munition für alle Jagdgegner!

Zu begrüßen ist es, dass solche Angebote weiterhin die Ausnahme sind und sehr viele Forstämter diesen Trend der rücksichtslosen Jagdvermarktung mittels Abschusspreislisten kategorisch ablehnen und andere Wege der Vergabe ihrer Jagdmöglichkeiten suchen.

Dass unser Staat pleite ist, lernt jedes Kind im Kindergarten, wenn es in sanierungsbedürftigen Kindertagesstätten mit abgenutzten Spielzeug beschäftigt wird, mit dem schon seine Eltern spielten.

Dass aber einige Forstbehörden nicht davor zurückschrecken, auf Kosten des Ansehens der Jägerschaft die marode Staatskasse aufzubessern, schlägt dem Fass den Boden aus, zumal davon auszugehen ist, dass die Einnahmen aus Stand- und Trophäengeld in irgendwelchen Haushaltslöchern versickern, anstatt zweckgebunden für in den Landschafts- und Naturschutz zu verwenden.

Das es auch anders geht, beweist der private Jagdreiseveranstalter Hubertus von Rochow aus Mecklenburg-Vorpommern.

Eine liebevoll gestaltete Homepage bietet den Jagdurlaub auch zum Pauschalpreis an. Das Jagdreisepauschalangebot beinhaltet die Übernachtung für den Jäger und für nichtjagende Begleitpersonen, einen erfahrenen Jagdführer und die Abschüsse. Auch ein kulturelles Rahmenprogramm wird angeboten.

Lobenswert gilt es zu erwähnen, dass auf dieser Homepage auch eine Verlinkung vorhanden ist, mit der man sich über die einmalige Küstenregion Mecklenburg-Vorpommerns und seiner kulturellen Sehenswürdigkeiten erkundigen kann, schließlich will man als Jäger nicht nur wissen, auf was man jagt, sondern auch, wo man jagt.

Zwar sind die Angebote des Jagdreiseanbieters Premiumjagd nichts für den kleinen Geldbeutel, aber auch hier bietet ein noch junger Jagdreisevermittler Drückjagdangebote zum Pauschalpreis an. Der Internetauftritt zeigt, dass man sich noch in der Aufbauphase befindet, aber die Angebote zeigen, dass man sich in die richtige Richtung bewegt.

Ich beabsichtige, im Frühjahr eine Reise in die Küstentregion Mecklenburg-Vorpommerns zu unternehmen , um mich über Jagdmöglichkeiten dieser Region zu informieren.
Ich werde nach meiner Rückkehr über meine Eindrücke berichten.

Ich bin mir aber schon jetzt sicher:

Deutschland hat viel mehr für den Jäger zu bieten, als die niveaulose Abschusspreislisten unserer Forstämter.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

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Unknown hat gesagt…

Sie liegen mit ihrer Aussage völlig falsch, wennn Sie sagen:
"Die Forstverwaltungen von Brandenburg und Sachsen bieten ihre Drückjagdstände auf einer eigenen Homepage an"


Jagd1 ist nicht von den Landesbehörden Sachsen + Brandenburg.
Es ist eine eigenständige Agentur welche einen Kooperationsvertrag
mit den beiden Landesforstämtern geschlossen hat.


Zur Zeit schwanken auf Jagd1.de die Jagdgelegenheiten in Deutschland so um die 50 Einträge.
Da soll doch mal einer sagen, Jagd in Deutschland wird nicht vermittelt....

Darüber hinaus erhebt Jagd1.de keinerlei Kosten / Gebühren oder Provisionen
- dadurch ist ein Inserieren gerade für den privaten Jäger von Vorteil.